der Gesetzestext des SGB VIII steht kurz vor der Verabschiedung. Wir als Bundesarbeitsgemeinschaft
Mädchen*politik e.V. und BAG Jungen*arbeit e.V. vertreten über 60 Organisationen, darunter
Landes- und Dachverbände, die in der geschlechterreflektierten Kinder- und Jugendhilfe tätig sind.
Als Bundesarbeitsgemeinschaften fordern wir eine Änderung des Wortlauts im SGB VIII § 9 Nummer. 3, damit geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe tatsächlich gefördert wird.
1) Im Zuge der Novelle zum Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) soll § 9 wie folgt geändert werden:
a) In der Überschrift zu § 9 Nummer 3 werden die Wörter „Mädchen und Jungen“ durch die Wörter „junge Menschen“ ersetzt.
b) Der § 9 Nummer 3 KJSG lautet: „3. die unterschiedlichen Lebenslagen von jungen Menschen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern.“
2) Eingabe der BAG Mädchen*politik und der BAG Jungen*arbeit:
a) Änderung des Wortlautes der Überschrift in § 9 KJSG wie folgt: „Grundrichtung der Erziehung, Gleichberechtigung von Mädchen, Jungen und divers geschlechtlichen Kindern und Jugendlichen.“
b) Änderung des Wortlautes von § 9 Nummer 3 KJSG wie folgt: (…) die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen, Jungen und divers geschlechtlichen Kindern und Jugendlichen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung von Mädchen, Jungen und divers geschlechtlichen Kindern und Jugendlichen zu fördern.“
c) Ggf. muss die Änderung des Wortlauts in der neuen Inhaltsübersicht angepasst werden.
3) Begründung
Die Ausgestaltung der Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Ausgestaltung der Angebote für Kinder und Jugendliche müssen die Perspektive geschlechtlicher und sexueller Vielfalt berücksichtigen und diese benennen. Mädchen*, Jungen* und divers geschlechtliche Kinder und
Jugendliche entsprechen den aktuellen Lebenswirklichkeiten in der Kinder- und Jugendhilfe und der aktuellen Rechtsprechung (Personenstandsgesetz). Diese Diversität der Geschlechter und die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen, Jungen und divers geschlechtlichen Kindern und Jugendlichen dürfen nicht durch die neutrale Formel der „jungen Menschen“ unsichtbar gemacht werden.
Wir bitten Sie, sich für unsere Formulierung einzusetzen, damit alle Geschlechter durch die Reform der SGB VIII Teilhabe erfahren und die Ansätze der geschlechterreflektierten Arbeit weitergeführt und ausgebaut werden können. Mit der von uns vorgeschlagenen Formulierung werden die
Geschlechtervielfalt und die zentralen Formen geschlechterbezogener Ungleichheit gleichermaßen erfasst.
Die Vorstände der BAG Mädchen*politik & BAG Jungen*arbeit
Kerstin Schachtsiek, Katrin Schröter-Hüttich, Wiebke Kahl, Mareike Vorpahl,
Drin. Ines Pohlkamp, Kai Kabs-Ballbach, Marc Melcher, Michael Meurer
Bundesarbeitsgemeinschaft Mädchen*politik e.V.
Rheinstraße 45-46
12161 Berlin
bag@nullmaedchenpolitik.de
www.maedchenpolitik.de
Stellungnahme zur Novelle SGB VIII § 9.3-1Bundesarbeitsgemeinschaft Jungen*arbeit e.V.
Lavestraße 3
30159 Hannover
info@nullbag-jungenarbeit.de
www.bag-jungenarbeit.de