Am 12. Juni 2012 fand in Kooperation mit der LAG Jungenarbeit in Esslingen der Hochschultag der Fakultät für Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege statt. Er trug den Titel: „Jungskulturen und Bubenszenen – Herausforderungen für die geschlechtsreflektierende Jungenarbeit.“
Aktuell ist nun in Anlehnung an diesen Fachtag im Verlag des Archivs der Jugendkulturen die Publikation: „Kerl sein. Kulturelle Szenen und Praktiken von Jungen“ erschienen. Herausgegeben wurde der Sammelband von Klaus Farin und Kurt Möller.
Die Autoren*, unter ihnen viele Praktiker* der Jungenarbeit, beschäftigen sich darin mit den Erwartungen und Wunschvorstellungen, denen Jungen heute ausgesetzt sind. Dabei geht es insbesondere auch um die Frage, was so ein „echter“ Kerl eigentlich ist und welche „Voraussetzungen“ ein Junge erfüllen muss, um einer zu sein.
Zum Inhalt schreiben die Herausgeber: Ein „echter“ Kerl sein – wohl eine der häufigsten Erwartungen, mit denen sich Jungen konfrontiert sehen. Und sicherlich auch eine Wunschvorstellung bei vielen von ihnen.
Bloß: Was ist überhaupt ein Kerl, ein „echter“ zumal? Ein cooler Checker, der weiß, wo’s langgeht? Ein kerniger Typ, der Eier hat? Einer, der kräftig austeilen, aber auch ordentlich einstecken kann? Jemand, der sich durchsetzt – wenn’s sein muss: um jeden Preis? Oder verhält es sich ganz anders? Muss man(n) ein Frauenversteher sein? Sind Gefühl und Härte gefragt?
Jugendszenen halten Angebote, manchmal auch Kopiervorlagen für Männlichkeitsvorstellungen und -praxen bereit. Straßenkulturen, rechte Szenen, Autonome, aber auch Emos, Transgender und weitere Jugend- und Populärkulturen bieten Antworten auf Fragen wie die oben genannten. In welcher Gestalt sie dies jeweils tun und für wen sie Attraktivität entfalten, beschreiben und analysieren die Beiträge dieses Buches.