http://youtu.be/6AA9y9laXR8

Am 23.06. fand bereits der zweite Fachtag der LAGJ in diesem Jahr, diesmal in Kooperation mit LuCa e.V. und Fairmann e.V. (beide Heidelberg) und der Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg e.V.  (Stuttgart), statt. 120 Fachmänner und -frauen kamen zum Thema: „Verletzte Jungs. Die verdeckte Seite des männlichen Geschlechts“ in die Internationale Jugendherberge nach Heidelberg. Alle 5 Workshops waren restlos ausgebucht. Allein schon das hohe Interesse übertraf alle Erwartungen der Organisator*innen.

Armin Krohe-Amann, Vorstand der LAGJ, betonte in seiner Einführung, dass Jungenarbeit zu oft erst dann angefragt wird, wenn es um Gewaltausübung von Jungen bzw. deren Prävention geht. Dies sei zwar oft richtig und fachlich geboten. Anfragen in diesem Bereich verstellen aber häufig den Blick für die Verletzungsoffenheit  von Jungen.

„Der zivilisatorische Firnis, der eine latente, von der Gesellschaft noch immer nur oberflächlich abgelehnte Gewaltbereitschaft verdeckt, ist ziemlich dünn.“ analysierte Professor Dinges in seinem Einführungsvortrag. Sowohl er, als auch Hans-Joachim Lenz, der zweite Vortragende des Fachtages, belegten in ihren Präsentationen, dass die „Zurichtung von Männern“ hin zu einer bisweilen brutalen Durchsetzungsfähigkeit auf der einen und  einer komplementären Schmerzdesensibilisierung auf der anderen Seite, noch immer die Versprachlichung vielfältiger Gewaltwiderfahrnisse verhindere.

Gesellschaftlich und politisch werde männliche Verletzbarkeit weitgehend ignoriert, stellte H.-J. Lenz in seinem Vortrag fest.  „Gewalt verschwindet paradoxerweise oft hinter dem, was als männlich normal definiert wird.“, kritisierte er. Zudem seien Gewaltwiderfahrnisse häufig schambesetzt und stehen daher in der Gefahr, verdrängt zu werden. Gewaltwiderfahrnisse wurden als zwangsweise Erlebtes beschrieben, das dem Begriff einer freiwillig gewählten Erfahrung diametral entgegensteht.

In fünf Workshops wurden unterschiedlichste Gewaltwiderfahrnisse – u.a. anderem auch der Komplex sexualisierter Gewalt – sowie der produktive Umgang mit ihnen praxisrelevant bearbeitet. Dabei ging es zwar auch um Jungen und junge Männer als Gewaltakteure, viel mehr aber um Gewaltwiderfahrnisse in unterschiedlichen Lebensphasen und Kontexten. Zudem wurde der Blick für die Vielfalt dessen, was Jungen ausmacht, geöffnet. Eine ausführliche Beschreibung der Workshops folgt in Kürze.

In einem abschließenden Podiumsgespräch wurden Erkenntnisse der Workshops und Handlungsperspektiven unter dem Titel „Heilsame Wege“ zusammengefasst (vgl. Kurzvideo).

[Zusammenschau Vortrag Dinges]       [Zusammenschau Vortrag Lenz]         [PPP Vortrag Lenz]

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